Melodyne einfügen und Vorbereitungen
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Melodyne in Logic Pro X– Wie die ARA-Einbindung in Logic funktioniert, was Sie beachten müssen und wie Ihr Workflow davon profitiert. Melodyne studio, kleinere Editionen können abweichen.
In dieser Tour erfahren Sie, wie Sie Melodyne in Ihren Logic-Song einbinden.
ARA in Logic auf Apple Silicon: Melodyne 5.2 oder neuer läuft nativ auf Macs mit Apple Silicon. Für den ARA-Betrieb in Logic Pro gibt es allerdings eine Besonderheit zu beachten:
Wird Apple Logic Pro nativ auf Apple Silicon betrieben, führt es Audio-Unit-Plugins außerhalb des Logic-eigenen Prozessraums aus. Dies ist eigentlich ein wichtiger Vorteil für die Anwender, denn so wird vermieden, dass Logic beendet wird, sollte ein Plugin abstürzen. Dieses sichere AU-Plugin-Hosting unterstützt allerdings Erweiterungen durch Drittanbieter – zu denen auch ARA gehört – leider noch nicht vollständig.
Wenn Sie die Vorteile von ARA trotzdem nutzen wollen, können Sie Logic in der Rosetta-Emulation öffnen (im Finder “Information” für Logic aufrufen und Häkchen bei “Mit Rosetta öffnen” setzen). Dadurch werden Plugins wieder – wie bisher auf Intel-Macs – direkt innerhalb von Logic ausgeführt, was dann auch das Arbeiten mit ARA ermöglicht.
Wir arbeiten bei diesem Thema eng mit Apple zusammen und werden Sie informieren, sobald es Neuigkeiten gibt.
Aufrufen von Melodyne
Fügen Sie Melodyne im ersten Slot eines Kanalzugs ein. Im Auswahlmenü sehen Sie zwei Varianten – einmal mit und einmal ohne ARA.
Im Folgenden beschreiben wir die Anwendung für “Melodyne (ARA)”. Dies gilt für alle Beschreibungen im Zusammenhang mit Logic Pro X. Falls doch (an wenigen Stellen) die Nicht-ARA-Variante gemeint ist, so wird das ausdrücklich entsprechend gekennzeichnet.
Selektieren Sie die gewünschte Spur in Logic und fügen Sie “Melodyne (ARA)” im ersten Slot ein. Beim ersten Öffnen von Melodyne ist das Fenster noch leer. Drücken Sie dann einmal Play in Logic, um die Kommunikation zwischen Logic und Melodyne in Gang zu setzen. Kurz nach dem Play-Befehl sehen Sie den Inhalt der Logic-Spur in Melodyne, und Sie können unmittelbar mit dem Bearbeiten der Noten beginnen. Ohne ARA hätten Sie an dieser Stelle immer die Spur in Ihrer gesamten Länge vorspielen müssen. Statt dieses entsprechend langen Vorspielens reicht nun der einmalige, kurze Play-Befehl.
Zum gleichzeitigen Einfügen von Melodyne (ARA) auf beliebig viele Spuren selektieren Sie diese Spuren in Logic-Mischpult (durch Selektion entsprechend vieler Kanalzüge bei gedrückter cmd-Taste) und fügen Sie “Melodyne (ARA)” auf irgendeiner der beteiligten Spuren ein. Dann gehen automatisch mehrere Fenster auf (pro Spur jeweils eines), die sich beim anschließenden Play-Befehl automatisch mit entsprechend unterschiedlichen Inhalten füllen.
Bedenken Sie aber: Damit das Melodyne-Fenster auch die richtigen Noten anzeigt, müssen Sie vorm ersten Einfügen des Melodyne-Plugins auch die entsprechende Spur selektieren. Dies machen Sie bei den oben beschriebenen Workflows automatisch. Es besteht im Logic-Mischpult allerdings auch die Möglichkeit, Plugins auf einem grade nicht selektierten Kanal einzufügen. In einem solchen Fall bliebe das Melodyne-Fenster aber leer. Sollte Ihnen das versehentlich passieren, agieren Sie wie folgt:
- Schließen Sie das “falsche” Fenster
- Selektieren Sie im Mischpult die fragliche Spur
- Öffnen Sie das Fenster dann erneut (durch Klicken auf den entsprechenden Insert-Slot)
In der Edition Melodyne studio können Sie alternativ auch direkt aus Melodyne heraus entscheiden, welche Spur(en) Sie in Melodyne ansehen und bearbeiten wollen:
Öffnen Sie dazu die Spurübersicht (1) und füllen Sie das Melodyne-Fenster dann durch Drücken der Edit-Schalter (2) mit den gewünschten Spur-Inhalten.
Mehrere Fenster vs. Ein-Fenster-Bedienung
Wie Sie das auch von anderen Plugins kennen, öffnet Melodyne für jede Spur, auf die es eingefügt wurde, ein eigenes Fenster.
Die Melodyne-Fenster können Sie beliebig platzieren und in der Größe variieren. Zum Ändern der Größe fassen Sie jedoch nicht an den äußeren Rändern oder Ecken an, sondern auf der mit den drei Strichen markierten Stelle unten rechts:
Um eine Flut von Fenstern zu vermeiden, nutzen Sie die Link-Funktion in Logic (die Kette oben rechts im Plugin-Fenster). Dann ist nur ein Fenster zur Zeit offen, dessen Inhalt sich automatisch der Spurselektion anpasst.
Oder Sie verwenden den Shortcut “V”, um alle offenen Fenster unmittelbar verschwinden zu lassen, dann aber durch erneutes Drücken von “V” in genau der zuletzt eingestellten Konstellation und Anordnung wieder einzublenden.
Der Vergleichen-Schalter
Beim Arbeiten in Melodyne werden Sie immer wieder mal Ihren aktuellen Bearbeitungsstand mit dem ursprünglichen Zustand der Audiodateien vergleichen wollen. Verwenden Sie dazu nicht den Plugin-Bypass-Schalter in Logic, sondern den “Vergleichen”-Schalter in Melodyne:
Damit werden alle Bearbeitungen der Noten nicht nur akustisch, sondern auch optisch zurückgesetzt. Entsprechend schnell erkennen Sie, welche Noten Sie überhaupt angefasst hatten.
Sollten Sie sich dann entscheiden, “hier und da” eine etwas weniger starke Bearbeitung vornehmen zu wollen, nutzen Sie die flexiblen Möglichkeiten für “Bearbeitungen zurücksetzen”, die wir hier näher beschrieben haben.
Der “Vergleichen”-Schalter wirkt immer auf alle mit Melodyne versehenen Spuren, unabhängig davon, welche Spur Sie gerade im Noteneditor betrachten. Es wird also der ganze Song vorübergehend in jenen Zustand versetzt, der geherrscht hatte, bevor Sie anfingen, Noten mit Melodyne zu verändern.
Tipp: Arbeiten mit langen Dateien
Mit ARA analysiert Melodyne die einer Region zugrundeliegende Audiodatei immer in voller Länge, unabhängig davon, ob Sie die Regionsgrenzen vor dem Einsatz von Melodyne verkleinert haben. Das hat mehrere Vorteile, z. B. können Sie Regionsgrenzen jederzeit erweitern, ohne dass Melodyne erneut zur Analyse aufgefordert wird.
Der erste Melodyne-Einsatz auf einer Region kann daher jedoch mit einer gewissen Wartezeit verbunden sein, etwa wenn eine mehrstündige Live-Aufnahme mit dem polyphonen Algorithmus von Melodyne analysiert wird.
Wenn Sie nur einen bestimmten Teil einer solchen Aufnahme bearbeiten wollen, empfiehlt es sich, diesen Bereich vor der Bearbeitung in Melodyne in eine neue Audiodatei zu konvertieren (Edit>Convert>Audio Regions to New Audiofiles). Dadurch entsteht eine neue Region mit einer ebenfalls neuen, kürzeren Audiodatei, die von Melodyne entsprechend schnell analysiert werden kann.
Nach Laden eines Songs: einmal “Play” drücken
Bedingt durch die verschiedene Architektur von Logic und Melodyne kann es manchmal ein Problem geben, daher empfehlen wir Ihnen folgendes Vorgehen:
Nach dem Öffnen eines gespeicherten Songs, drücken Sie als erstes einmal Play. Denn beim Laden eines zuvor mit Melodyne-Änderungen gesicherten Logic-Projekts zeigt Melodyne zunächst den Originalzustand seiner Noten an – ganz so, als wären die zuvor gespeicherten Änderungen verloren gegangen.
Erst der Play-Befehl führt dann in Melodyne zur richtigen Anzeige, auf deren Basis Sie Ihre Arbeit fortsetzen wollen.
Sollten Sie zu lange im Stand arbeiten – also nach dem Laden des Projekts niemals Play drücken, kann es unter bestimmten Umständen dazu kommen, dass Sie Ihre zuvor (an einem anderen Tag) vorgenommenen Melodyne-Änderungen verlieren.
Merken Sie sich deshalb diese goldene Regel, dann kann es nicht zu Datenverlust kommen:
Laden > Play > Stop
Dies gilt insbesondere für die folgenden drei Szenarien:
- Sie öffnen einen Song und wollen diesen mit “Sichern unter” als Kopie sichern. Dann drücken Sie vor dem “Sichern unter” einmal Play und Stop! Andernfalls würden in das neue Projekt die falschen Melodyne-Daten geschrieben.
- Sie öffnen einen Song, stellen fest, dass es sich um den falschen handelt, und laden gleich den nächsten Song. So weit ist das noch okay. Aber falls Sie den Song öffnen UND irgendwas in Logic ändern (z. B. eine Spur anders benennen) UND trotzdem niemals Play drücken UND dann beenden UND die anschließende Abfrage mit “Sichern” beantworten, dann haben Sie eventuelle Änderungen verloren (die Sie dann mit der Time Machine oder anderen Backup-Strategien zurückholen müssten).
- Die oben beschriebene Abfolge von Aktionen ist natürlich mehr als unwahrscheinlich. Wenn Sie aber mit Auto Save arbeiten, könnte dies ähnliche Auswirkungen haben. Deshalb: Laden > Play > Stop!. Danach kann passieren, was will, und Sie sind immer auf der sicheren Seite. Und natürlich: Das Deaktivieren von Auto-Save schafft zusätzliche Sicherheit.
Speichern, Archivieren, Weitergeben von Songs
Dank ARA müssen Sie beim Speichern und Archivieren nichts weiter bedenken, denn alle von Melodyne erzeugten (und beim nächsten Öffnen wieder benötigten) Daten liegen mit im Logic-Projekt. Dabei ist es egal, ob Sie als Projekt oder als Folder sichern: In beiden Fällen ist alles für Melodyne Relevante automatisch mit dabei.
Wenn Sie Ihr Logic-Projekt an Dritte weitergeben, beispielsweise zum Remix, sollten Sie sicher sein, dass der Empfänger auch über ein Melodyne in Version 4.2 oder neuer verfügt. Dabei ist es sogar egal, welche Ausbaustufe der Empfänger hat. Sollte er z. B. nur das “kleine” Melodyne essential haben, während Sie aber mit dem “großen” Melodyne studio gearbeitet haben, hört er trotzdem alle Melodyne-Bearbeitungen so, als hätte auch er die studio-Edition. Allerdings kann er zur weiteren Bearbeitung nur die ggfs. eingeschränkten Funktionen seiner kleineren Edition nutzen.
Aber natürlich schadet es nicht, wenn Sie vor der Weitergabe an Dritte Ihre Spuren bouncen. Dies übrigens auch aus anderen Gründen, z. B., wenn es um andere Drittanbieter-Plugins geht, die Sie in Ihrem Projekt benutzt haben.