Melodyne 5: Update-Guide

  • What’s new in Melodyne 5?– Ein schneller Überblick über die neuen Features. Gezeigt wird Melodyne 5 studio, kleinere Editionen können abweichen. Deutsche Untertitel.

Alles, was Sie für den Start mit der neuen Melodyne-5-Version wissen müssen, finden Sie hier kurz und knapp zusammengefasst. In den einzelnen Touren des Help-Centers gibt es natürlich noch viele weitere spannenden Tipps, Tricks und Hintergrundinfos – die Sie auch später mal lesen können. Aber diese Infos hier sind wichtig für einen guten Start.

Algorithmus “Melodisch” mit Sibilantenerkennung

Die gute Nachricht zuerst: Sie müssen nichts tun, der Algorithmus trennt in der Standard-Einstellung Geräuschhaftes und Tonales bei der Erkennung ganz automatisch und verhält sich beim Abspielen entsprechend richtig. Das klingt dann einfach besser.

Sie sehen die erkannten geräuschhaften Anteile – wir nennen sie Sibilanten – als schraffierte Bereiche. Melodyne markiert so Zischlaute wie “S”, “Sch…”, kurze Wortteile wie “K” oder “T”, aber auch die Ein- und Ausatmer zwischen den Worten.
Sollte Ihnen mal eine Stelle komisch oder falsch erkannt vorkommen, finden Sie im Notenzuweisungsmodus die entsprechenden Werkzeuge zur Korrektur. Aber in der Regel wird es passen.

Solche Sibilanten wollen Sie nun eigentlich nicht gemeinsam mit dem Rest der Note in der Tonhöhe verändern. Einfach, weil dies unnatürlich klänge, denn in Wirklichkeit kann eine Sängerin ein “S” auch nicht höher singen oder davor “tiefer” einatmen.

Wundern Sie sich jetzt aber nicht, dass diese markierten Sibilanten-Bereiche trotzdem optisch verschoben werden, obwohl sie nicht bearbeitet werden. Da geht es um die gute Lesbarkeit: So bleibt zusammen, was als Silbe zusammen gehört, die Note ist für Sie beim Bearbeiten immer noch als eine Einheit erkennbar.

Das Ändern von Längen ist ebenfalls dem natürlichen Verhalten beim Singen angepasst: Enthält eine Note sowohl Sibilanten als auch tonale Anteile, bleiben die Sibilanten unangetastet. Aus dem Wort “Sweet” beispielsweise wird dann beim Verlängern “S-weeeeeeeee-t” (und nicht etwa “Ssss-wweeee-tttt”).

Anders verhält es sich, wenn eine Note ausschließlich aus Sibilanten besteht, ganz ohne tonale Anteile, so wie das bei Atmern oft der Fall ist: Ein Atmer wird durchaus verkürzt, wenn die benachbarten Noten in seine Richtung geschoben werden. Auch hier gilt: So würde das ein Sänger auch machen, denn er hätte ja auch weniger Zeit zum Atmen. Dadurch verhält sich also auch das Verlängern und Verkürzen von Atmern in Melodyne 5 automatisch richtig.

Und einmal getrennt, können Atmer intern mit einem anderen Algorithmus gedehnt oder gestaucht werden, was wesentlich besser klingt als in früheren Melodyne-Versionen.
Da aber oft Sibilanten mit tonalen Anteilen gemischt sind, kann es passieren, dass auch Atmer optisch transponiert werden, weil Melodyne einen kleinen Anteil Tonales darin erkannt hat. Und das natürlich verschieben muss. Wundern Sie sich da also nicht…

Diese Verbesserungen betreffen alle Melodyne-Editionen, selbst die kleinste Ausführung Melodyne essential.

Kompatibilität mit Melodyne 4

Wenn Sie bestehende, in einer älteren Version von Melodyne gesicherte Projekte öffnen, klingen diese in der neuen Version zunächst genauso wie in der alten. Denn beim Öffnen alter Dokumente sind zwei neue Funktionen noch nicht aktiviert:

  • Die Sibilanten werden nicht erkannt.
  • Die Berechnung der Tonhöhenschwerpunkte erfolgt noch wie in Melodyne 4.

Im Ergebnis heißt das, dass alles genau klingt wie zuvor, und falls Sie das Projekt heute öffnen, nur um vielleicht im Mix nochmal eine Kleinigkeit zu ändern, müssen Sie in Melodyne auch nichts weiter unternehmen.

Wenn Sie aber an dem Projekt weiterarbeiten und von den Melodyne-5-Neuheiten profitieren wollen, dann können Sie das tun, indem Sie:

* in Gesangsspuren die Sibilanten-Behandlung einschalten. Sie finden das Häkchen “Sibilanten-Behandlung” im Algorithmusinspektor des Notenzuweisungsmodus'. Wenn es gesetzt ist, wird die gesamte Spur untersucht, die Sibilanten markiert und der Abspielalgorithmus verhält sich entsprechend. Ab jetzt kann es also anders klingen als bisher, meistens besser. Bitte beachten Sie noch: Die Sibilanten-Erkennung gibt es nur bei den Algorithmen “Melodisch” und “Percussiv tonal”, bei allen anderen ist die Funktion ausgegraut.


Für die Edition essential steht diese Funktion leider nicht zur Verfügung. Wenn Sie Ihr älteres Version-4-Projekt mit den neuen Sibilanten-Funktionen bearbeiten wollen, müssen Sie die Erkennung neu starten (einfach oben im Algorithmus-Menu nochmal auslösen). Aber bitte bedenken Sie, dass damit sämtliche Bearbeitungen verloren gehen. Daher lohnt sich das nur in wenigen Fällen. Andere Option: ein Upgrade auf Melodyne assistant, dann steht Ihnen der gesamte Werkzeugkasten und eben auch die schaltbare Sibilanten-Behandlung zur Verfügung.

  • die Tonhöhenschwerpunkte neu berechnen lassen. Dazu müssen Sie nur im Notenzuweisungsmodus die betreffenden Noten mit gedrückter ALT-Taste doppelklicken. Während die Tonhöhenkurve neu gesucht wird, nimmt Melodyne auch die Neuberechnung des Tonhöhenschwerpunkts vor. Mit der verbesserten Schwerpunktberechnung sortieren sich die Blobs eventuell vertikal etwas anders ein, rutschen also nach oben oder unten und repräsentieren dann den musikalischen Inhalt besser als in früheren Versionen.

Mehr zur Neuberechnung des Tonhöhenschwerpunkts.

Das Leveling-Makro

Das neue Leveling-Makro erlaubt eine schnelle musikalische Lautstärkekontrolle. Hiermit gleichen Sie die Lautstärkeunterschiede zwischen Noten aus.

Der linke Fader hebt die leiseren Noten an, der rechte senkt die Lauteren ab. Stehen beide Regler auf 100 %, sind alle Noten gleich laut.

Was sich zunächst einfach anhört, beschleunigt Ihren Workflow und bietet gerade bei mehrstimmigem Material ganz neue Möglichkeiten, denn dort werden auch die einzelnen Akkordtöne entsprechend angepasst...

Mehr zum Leveling-Makro finden Sie hier.

Tonhöhenkorrektur per Doppelklick und Tonhöhenmakro

Die Intonationskorrektur durch den Doppelklick oder das Makro profitiert von der neuen musikalisch gewichteten Berechnung des Tonhöhenschwerpunkts. Denn während man bei Korrekturen bislang oft von Hand und nach Gehör nochmals nacharbeiten musste, gilt jetzt: “Alle auswählen + Doppelklick” liefert stets eine musikalisch richtige Korrektur. Nachbearbeitungen sind nunmehr allenfalls wegen genretypischer Stabilisierung von Wortanfängen oder -enden gefragt. Und auch dies ist in Melodyne 5 in kürzester Zeit erledigt.

Sowohl das Tonhöhenmakro als auch der Doppelklick profitieren aber auch von der neuen Akkordspur. In einstellbarem Maße und auf äußerst musikalische Weise können Noten jetzt nicht nur in der Intonation korrigiert, sondern gleichzeitig auf die Akkorde des Songs geschoben werden. Mit anderen Worten: Jedes Instrument und jedes Sample kann jetzt zu jedem Song stets richtig mitspielen.

Akkorderkennung und Akkordspur

Sollte die Akkordspur noch nicht sichtbar sein, können Sie sie hier einschalten:

Sie haben nun verschiedene Möglichkeiten, die Akkorde Ihres Songs in die Akkordspur einzutragen:



  • Von Hand: Wenn die Akkorde bekannt sind, schreiben Sie sie einfach rein. Die genaue Schreibweise können Sie in den Voreinstellungen wählen.

  • Über ARA: Sofern Ihre DAW eine Akkordspur hat und es über ARA anbietet, können Sie einfach die Akkorde von der DAW übernehmen. Akkord-Änderungen in der DAW werden dann stets in Melodyne mitgeführt.

  • Durch die Erkennung: Wenn Sie nicht wissen, welche Akkorde gespielt werden, kann Melodyne das für Sie rausfinden. Wählen Sie dazu Spuren, die möglichst viel harmonische Struktur enthalten (z.B. Gitarre, Bass oder Keyboard), möglichst wenig schwanken (also eher nicht den Gesang) und auf keinen Fall Schlagzeug.

Mit einem Rechtsklick auf die Akkordspur und Auswählen von “Akkorde analysieren” können Sie die Erkennung ausführen.

Ist die Akkordspur dann gefüllt, können Sie die Akkorde entsprechend im Notenhintergrund anzeigen lassen. Nun haben Sie eine sehr gute Orientierung, wo denn die Noten hingehören können.

Wählen Sie dazu noch “Akkordraster”, rasten die Noten beim Verschieben auch nur auf den entsprechenden Akkordnoten ein.

Oder Sie doppelklicken eine oder mehrere Noten, dann rutschen sie automatisch auf die jeweiligen Akkordnoten. Allerdings kann es dann passieren, dass mehreren Noten auf einer Tonhöhe zusammentreffen. Es lohnt sich daher, die Noten dann nochmal kurz durchzuschauen...

Alles zum Thema Akkorde, Akkordspur und Akkordanpassung finden Sie hier.

Neuer Algorithmus "Perkussiv tonal"

Mit Version 5 erhält Melodyne einen weiteren Algorithmus. “Perkussiv tonal” kombiniert die Stärken zweier bestehender Algorithmen:

Wie der “Perkussiv”-Algorithmus ist auch der neue Algorithmus klanglich für Schlagzeug und Perkussion optimiert, oder allgemein gesprochen: für geräuschhaftes Material.

Hinsichtlich der Darstellung mit eindeutig identifizierten Tonhöhen ähnelt “Perkussiv tonal” hingegen mehr dem bestehenden Algorithmus “Melodisch”.

Anwendungsfälle für den neuen Algorithmus sind alle Instrumente, die einerseits Schlagzeug-ähnliche Komponenten, anderseits aber auch klare Melodien in sich tragen: beispielsweise ein 808-Loop, der neben den geräuschhaften Snare- und HiHat-Sounds auch eine zum Bass des Songs gestimmte Kick oder melodische Toms enthält. Auch ein Beatboxer wäre ein typischer Kandidat für den neuen Algorithmus: Hier mischen sich ebenfalls melodische (Bass) mit perkussiven (Snare) Anteilen in ein und derselben Aufnahme.

Mehr dazu....

Tastaturbefehle

In Melodyne lässt sich nahezu jede Funktion per Tastaturbefehl steuern. Erfahrene Melodyne-Anwender wissen das zu nutzen, um ihre Arbeitsgeschwindigkeit mit individuellen Konfigurationen deutlich zu steigern.

Um den Umgang mit den Tastaturbefehlen zu erleichtern, bietet Melodyne 5 im Tastaturbefehle-Bereich der Voreinstellungen nun eine Suchfunktion, die eine viel schnellere und übersichtlichere Konfiguration des persönlichen Workflows erlaubt.

Mehr zu den Tastaturbefehlen finden Sie hier.